Vor ein paar Tagen sah ich einen Vorbericht zu Nelson Müllers Sendung über Brot. Das weckte in mir drei Erinnerungen:
- In Bad Ems gab es vor langer Zeit die Bäckerei Renzel, in der man die leckersten Brötchen bekam - klein von Gestalt aber groß im Geschmack. Leider hatte Bäcker Renzel keinen Nachfolger gefunden.
- In Marburg hatten wir einmal die Gelegenheit, den blinden Pfarrer und Hörbuchsprecher Reiner Unglaub zu interviewen, dem Manfred Stolpe vor dem Fall der Mauer die Ausreise aus der DDR ermöglichte. Auf die Frage nach Erfahrungen, die durch die Wiedervereinigung für viele Menschen verloren sind, antwortete er u.a.: "In der DDR ist es so, da kaufst du beim Bäcker Brötchen, die sind frisch und einigermaßen knusprig. Innendrin ist was, du beißt rein, es riecht zwar nicht besonders intensiv, aber du beißt rein und hast Inhalt. Hier gehst du zum Bäcker und das duftet und duftet. Du beißt in die Semmel rein und da ist Luft drin. Das ist ein Unterschied, den können sie jetzt als Symbol ausbauen, so viel sie mögen. Die Botschaft wird sehr oft hier zur Verpackung, zur bloßen Verpackung, die Verpackung ist die Botschaft."
- Vor ein paar Jahren entdeckte ich die Internetseite www.der-Sauerteig.de. Nach der Anleitung dort gelang es mir tatsächlich, nur aus Mehl, Wasser und Salz einen Natursauerteig herzustellen und damit ein Brot zu backen. Das war zwar nicht einfach und mit einigem Aufwand verbunden, aber es schmeckte wie beim Bäcker Renzel!
Schade, dass die meisten Kunden sich von Kamps und Co. abspeisen lassen. Viele kennen wahrscheinlich gar kein richtiges Brot aus geführtem Natursauerteig ohne Backzutaten mehr. Einen guten Überblick über das Thema industriell versus handwerklich hergestellte Backwaren findet man im greenpeace magazin. Ich bin klar auf der Seite des Handwerks!
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